MIP II – Neu-Isenburg II
Wie mittlerweile jeder Schach-Interessierte im Rhein-Main Bereich wissen sollte, hat Matt im Park II mit 7,5:0,5 gegen Neu-Isenburg II obsiegt, obwohl wir auf Spitzenspieler wie Marcus und Gaspare verzichten mussten, die zwar für die 1. Mannschaft 1,5 von möglichen 2 Punkten eroberten, aber trotzdem die Niederlage der 1. Mannschaft nicht abwehren konnten. Auch Lehrer Wilke (der Ausdruck „Lehrer Wilke“ wurde mir letztes Jahr von unserem Präsidenten Karsten aus dem Bericht redigiert, weil er seines nicht nur präsidialen sondern auch unergründlichen Ratschlusses zufolge diffamierend sei…Jörg sieht das glaube ich lockerer) war nach einer Urlaubsreise noch nicht einsatzbereit, sodass wir neben den Stammspielern Eric, Michael und Andrea mit 5 Reservisten nach Neu-Isenburg starteten. Trotzdem bereiteten wir uns geflissentlich auf die Aufgabe vor. Auch das Theoriestudium wurde nicht vernachlässigt. So erläuterte Walter auf der Fahrt in meinem Auto den interessierten Zuhörern Eric, Andrea und meiner Wenigkeit, dass Schach doch eher ein Glücksspiel sei – zumindest in der Bezirksliga des Schachverbandes Frankfurt am Main V. – Eine etwas gewagte These, wie wir Zuhörer glaubten, aber Walter konnte uns mit folgendem Erfahrungsbeispiel überzeugen: Er wusste zu berichten, dass neulich bei einem Mannschaftskampf sein Gegner aus einer für ihn (den Gegner) vielversprechenden Stellung heraus – ich zitiere – „pinkeln ging“ und anschließend die Partie einzügig einstellte. Walter schlussfolgerte daraus, dass seine gesamte theoretische Partievorbereitung, so er sie vorgenommen hätte, umsonst gewesen sei, da ein solches „posturinales Verhalten“ nicht vorherzusehen sei! Da mussten wir zustimmen Derart präpariert trafen wir (fast) pünktlich in Neu-Isenburg ein. Wir hatten Michael an der AWO mit Herbert und einem Kraftfahrzeug zurückgelassen, weil Lorenz noch nicht erschienen war. Lorenz kam dann aber direkt zum Spiellokal in Isenburg und informierte die Wartenden wohl etwas spät, sodass diese dann mit 10 Minuten Verspätung eintrafen…Keine Kritik! Für uns ist das eine sehr gute Leistung! Ich habe bei MiP II im Bereich Pünktlichkeit schon ganz anderes erlebt! An dieser Stelle ein Lob an alle Teilnehmer: Pünktlichkeit nahezu befriedigend! Weiteres großes Lob für Andrea! Er war aus Berlin angereist! Leider erschien ausgerechnet sein Gegner nicht! Bedauerlich! Mit dieser 1:0 Führung starteten wir. Da sich meine Partie, wie ich gleich berichten werde, relativ ereignisarm hinzog, konnte ich die anderen Spiele nur rudimentär verfolgen…zu vernünftigen Analysen bin ich ja bekanntlich ohnehin nicht in der Lage. Kurzdurchlauf in Brettreihenfolge: Brett 1: Als ich mal reinschaue, denke ich, dass die Partie noch etwas dauert, obwohl mir Eric besser zu stehen scheint, aber kurze Zeit später muss die Stellung seines Gegners explodiert sein, denn er gab auf. Brett 2: Michael musste als einziger bis lange nach Sonnenuntergang kämpfen, erreichte ein Remis und wurde in unserem mannschaftlichen gegenseitigen Unterstützungsritual dafür von Andrea als Versager bezeichnet und von Jörg ausdrücklich vom Glückwunsch ausgenommen (im Scherz natürlich!!!!!). Als meine Partie endlich fertig war, musste Michaels Gegner ständig mit der Dame Schach geben, um ein Matt seines Königs zu vermeiden. Eine halbe Stunde später war es dann umgekehrt. Da ich der Ansicht war, das ziehe sich noch eine geraume Zeit so hin, bin ich „mal pinkeln gegangen“ – man erinnere sich der Aussage unseres Cheftheoretikers Walter – und richtig: als ich zurückkehrte hatten sich die Kontrahenten auf Remis geeinigt. Merke: Pinkeln bringt die Wende!!! Brett 3: Andrea hatte, wie bereits erwähnt, keinen Gegner Brett 4: Geralf kämpfte seinen Gegner langsam aber sicher nieder, dass man dessen Knochen unter der Dauerbelastung knirschen hörte. Jedes Mal, wenn ich hinschaute, stand Geralf wieder etwas besser. So stelle ich mir eine Kesselschlacht vor. Brett 5: Walter stand – vermutlich wegen der besten theoretischen Vorbereitung – eigentlich vom ersten Zug an besser und gewann auch sehr schnell. Brett 6: Was für Walter gilt, gilt auch für Herbert bei diesem Wettkampf (abgesehen von der Vorbereitung). Brett 7: Das bin ich. Mein Gegner spielte meines Erachtens garnicht schlecht…wenn er mal spielte. Nach 8 Zügen hatte er schon eine satte Stunde auf der Uhr. Nach 28 Zügen waren nur noch 5 Minuten übrig (bei mir noch 1:30 Stunden). Soweit kennen wir das als „System Jörg Wilke“. Letzterer gibt dann aber irgendwann mit hochrotem Kopf und Kapuze über die Ohren gezogen Gas. Das tat mein Gegner nicht. Er machte weiterhin vernünftige Züge, aber eben nur deren 33. Dann war seine Zeit abgelaufen. Wir hatten beide noch alle Schwerfiguren, einen Springer und ich 4, er 5 Bauern. Dafür stand ich nach meinem (zweifelhaften) Urteil aktiver. Morgen führe ich die Partie unserem Präsidenten vor. U.U. wird er mich eines Besseren belehren. Brett 8: Vielleicht beschreibt es diese Partie inhaltlich am besten, wenn ich erwähne, dass Lorenz während des Spiels einen Roman las, immer mehr Zeit als sein Gegner hatte, immer besser stand und folgerichtig auch gewann.